Die Beobachtung, dass bei vielen Glaukom-Patienten die Durchblutung nicht nur im Auge, sondern beispielsweise auch an den Fingerspitzen verändert ist, ist aus folgenden Gründen wichtig: a) es zeigt, dass es sich bei der Reduktion der Augendurchblutung nicht oder nicht nur um eine sekundäre Reduktion infolge des Augendruckes oder des Glaukomschadens handeln kann, sondern dass es eine primäre Komponente geben muss und b) dass diese Störung nicht lokal begrenzt, sondern systemisch ist und damit auch eine systemische Ursache haben muss. Deshalb ist auch eine systmische Therapie sinnvoll. |
P Gasser, J Flammer: Blood-Cell Velocity in the Nailfold Capillaris of Patients with Normal-Tension and High-Tension Glaucoma |
Gasser und Flammer haben als Erste die Nagelfalz-Kapillaren bei Glaukom-Patienten untersucht. Bereits 1991 haben sie gezeigt, dass bei Glaukom-Patienten die Blutfluss-Geschwindigkeit in diesen Finger-Kapillaren verlangsamt ist, und dies stärker bei Normaldruckglaukom- als bei Hochdruckglaukom-Patienten. Weiter haben sie gezeigt, dass eine Kältestimulation insbesondere bei Normaldruckglaukom-Patienten zu einem Flussstillstand führt, der deutlich länger ist als bei gesunden Kontrollen. Dies war ein erster Hinweis dafür, dass diese Glaukom-Patienten eine Störung der Regulation der Durchblutung haben |