Durchblutung bei Hochdruck- und Normaldruckglaukom

Auge und Blut

In der Medizin spielen Blutuntersuchungen zur Diagnose von Krankheiten eine große Rolle. In der Augenheilkunde aber hat das weniger Tradition, obwohl es viele Zusammenhänge gibt. Beispielsweise haben Patienten mit Glaukom einen verminderten Zitrat-Spiegel oder eine andere Zusammensetzung der Autoantikörper (z. B. vermehrte Anticardiolipin-Antikörper). Besonders aufschlussreich sind veränderte Gen-Expressionen in den Leukozyten, welche die Gruppe um Flammer und Golubnitschaja intensiv untersucht haben. Ein Beispiel davon wird hier gezeigt.
Differences in gene expression in lymphocytes of patients with high-tension, PEX, and normaltension glaucoma and in healthy subjects
SA Fraenkl , O Golubnitschaja , K Yeghiazaryan , S Orgül , J Flammer:
Differences in gene expression in lymphocytes of patients with high-tension, PEX, and normal tension glaucoma and in healthy subjects
Jede Zelle im Körper enthält die gesamte genetische Information als DNA. Die einzelne Zelle kopiert je nach ihrem momentanen Bedarf Teile (Gene) dieser DNA in RNA, als Anleitung für den Bau von Proteinen. Die Information darüber, welche Gene eine Zelle wie intensiv momentan liest (exprimiert) gibt uns einen Einblick in die Aktivitäten dieser Zelle. Fraenkl und Mitautoren haben Lymphozyten aus dem Blut isoliert und ihre Genexpression quantifiziert. Diese war bei Glaukom-Patienten signifikant verschieden von gesunden Kontroll-Personen. Auch zwischen den verschiedenen Glaukom-Formen gab es signifikante Unterschiede. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass Glaukom eine Systemerkrankung ist.
The impact of ocular blood flow in glaucoma
K Wunderlich, Ch Zimmermann, H Gutmann, B Teuchner, J Flammer, J Drewe:
Vasospastic persons exhibit differential expression of ABC-transport proteins
Wunderlich und Mitautoren fanden in monokularen Leukozyten von Patienten mit Vasospasmen eine gegenüber gesunden Kontrollpersonen veränderte Expression der ABC-transport Proteinen. Einige Gene waren signifikant verstärkt, andere signifikant vermindert exprimiert. Da diese Transportproteine auch am Transport von Medikamenten beteiligt sind, erklärt dieses Ergebnis mindestens teilweise die veränderte Medikamentenempfindlichkeit von Menschen mit Flammer-Syndrom.